Maßsättel

Macht es Sinn sich einen Maßsattel anfertigen zu lassen? Was ist überhaupt der Unterschied zwischen einem Maßsattel, einer Sonderanfertigung und einem vorkonfektionierten Sattel?

Wir haben immer wieder die Frage gehört: „Lohnt es sich für mein junges Pferd schon einen Maßsattel machen zu lassen oder soll ich zum Einreiten erst mal einen gebrauchten Sattel nehmen?“

Ja, ein Sattel kostet viel Geld. Ein Maßsattel ist sogar noch wesentlich teuer. Was soll man denn nun tun, wenn man trotzdem nur das beste für sein Pferd will?

Der Sattel von der Stange

Dabei handelt es sich um handelsübliche Sättel der gängigsten Modelle. Sie sind in der Regel bei Sattelherstellern, Großhändlern oder Reitsportgeschäften vorrätig oder können aus zentralen Lagern schnell beschafft werden. Heutzutage gibt es auch schon bei Sätteln von der Stange eine Auswahl an Größen und Passformen. Diese sind allerdings überwiegend für Pferde mit einer normalen Sattellage gemacht. Damit die Lager der Verkäufer nicht zu groß werden, sind die meisten Sättel von der Stange schwarz.

Der vorkonfektionierte Sattel

Am einfachsten kann man sich das so vorstellen: Ein Sattelhersteller, der seine Produktion in einzelne Fertigungsabschnitte geteilt hat, produziert Sattelbäume mit Sitz, Sattelblätter (in der Fachsprache Satteltaschen) und Sattelkissen in verschiedenen Ausführungen, die anschießend individuell zusammengebaut werden können. Der Zusammenbau erfolgt nach Bestellung entweder direkt beim Hersteller oder in einem Sattlerbetrieb vor Ort. Übernimmt der Sattler vor Ort die Endfertigung, kann er je nach Bedarf die einzelnen Komponenten zusammenfügen.

Die Sonderanfertigung

Von einer Sonderanfertigung sprechen wir bei einem Sattel, der aus vorkonfektionierten Teilen besteht, die teilweise durch besondere meist optische Veränderungen den Kundenwünschen angepasst wurden. Im Westernbereich sind das häufig Punzierungen oder Metallbeschläge.

Der Maßsattel

Bei einem Maßsattel wird der gesamte Sattel nach Maß für das Pferd und für den Reiter gebaut. Auch werden Kundenwünsche in Punkto Optik, wie Farben, Ledersorten und Beschlägen berücksichtigt.

Bei einem Maßsattel wird jedes Einzelteil an Pferd und Reiter angepasst.

Bei einem Maßsattel wird jedes Einzelteil an Pferd und Reiter angepasst. Bild: La Selle

Der wichtigste Unterschied und damit auch die Unterscheidung zur Sonderanfertigung ist die Anpassung für Pferd und Reiter. Hier sollen bei einem Maßsattel alle Kriterien berücksichtigt und aufeinander abgestimmt werden. Welche das sind, erkläre ich ausführlich im Seminar Sattelkunde. Auf jeden Fall ist der Bau eines Maßsattels die anspruchsvollste Arbeit für einen Sattel. Es braucht neben hohem handwerklichem Geschick auch viel Wissen über Anatomie und Biomechanik des Pferdes sowie umfassende Kenntnisse übers Reiten. Wie wichtig gerade die Kenntnisse übers Reiten sind, erkennt man daran, dass die Sattlereien die Maßsättel bauen sich auch auf eine bestimmte Reitsparte spezialisiert haben.